3 Beispiele was Leader vom Mannschaftssport lernen können

Es ist schwer zu sagen, wie sehr, aber der Fussball hat einen grossen Einfluss auf die Entwicklung meines Charakters und meiner Führungskompetenz gehabt. 15 Jahre lang war ich als Junioren- und als erwachsener Amateurspieler aktiv, ich habe mich in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich in einem Amateurverein engagiert, und mein Fussballtrainer-Diplom war meine erste (und nicht unwichtigste!) Ausbildung im Bereich Führung.

Ich glaube, dass der Mannschaftssport und die wöchentliche Betrachtung der Platzierung des Vereins wie nirgendwo sonst deutlich machen, wie viel wichtiger der Erfolg der Mannschaft ist als der Persönliche. Vergleicht man Fussballtraining mit Unternehmensführung, ergeben sich faszinierende Erkenntnisse. Ich könnte hunderte von Beispielen aufzählen, was Unternehmen vom Mannschaftssport lernen können. Lassen Sie mich drei davon aufzählen:

  • Spielen Sie die Stärken Ihres Teams aus: Bauen Sie auf die Stärken und Talente Ihrer Mitarbeiter und arbeiten Sie an ihren Schwächen nur in dem Masse, dass es nicht das Teamplay beeinträchtigt. Warum sollte ein guter Trainer viel Aufwand betreiben, um Robert Lewandowskis Fähigkeiten als Verteidiger zu verbessern, wenn er doch der beste Stürmer der Welt ist?
    Im Geschäftsleben sehe ich jedoch Manager und veraltete HR-Prozesse, die sich darauf konzentrieren, die so genannten Schwächen eines Mitarbeiters zu verbessern, obwohl es offensichtlich ist – im Geschäft wie im Leben -, dass ein auf Stärken basierendes herangehen der klügere Weg zu selbstsicheren, selbstbewussten Teammitgliedern mit höherem Engagement und besserer Leistung ist.
     
  • Stärken Sie Ihre Teamkollegen – schwächen Sie sie nicht: Die Spieler erfolgreicher Sportmannschaften wissen, dass der Beitrag jedes Einzelnen entscheidend ist, um die Saison mit einem Meistertitel zu beenden. In Meisterteams geht es darum, die Stärken der Teamkollegen zu unterstützen, zu motivieren und auszuspielen – Streit, Rivalität und Positionskämpfe haben dort nichts zu suchen.
    Laut Fredmund Malik, Unternehmensstratege an der HSG Universität in St. Gallen, verbringen Manager in grossen Unternehmen häufig bis zu einem Drittel ihrer Zeit damit, andere anzugreifen, ein weiteres Drittel damit, Angriffe anderer abzuwehren, und schliesslich ein Drittel damit, sich ihrem Job zu widmen. Eine Sportmannschaft, die ihre Prioritäten so setzt, wird ständig vom Abstieg bedroht sein und nie eine Chance auf einen Titel haben, egal wie hoch die Gehälter der Spieler sind.
     
  • Pflegen Sie eine unkomplizierte, direkte Kommunikation und seien Sie erreichbar: Weder ein Trainer noch ein Spieler kann sich hinter verschlossenen Bürotüren verstecken und unerwünschte Diskussionen vom Assistenten ausblenden lassen. Trainer, ihr Staff und die Spieler verbringen viele Stunden auf dem Platz, sie reisen gemeinsam zu Auswärtsspielen und Trainingslagern, teilen emotionale Momente von Sieg und Niederlage. Unweigerlich wird da die
    Kommunikation früher oder später offen, direkt und gradlinig. 
    Auch wenn es im Geschäftsleben in mancher Hinsicht anders sein mag, so ist es doch so, dass viele Manager den Wert der Korridorgespräche, der spontanen Diskussionen bei Firmenveranstaltungen, der offenen Bürotür (oder besser: der Erreichbarkeit in gemeinsamen Räumlichkeiten) unterschätzen.

Mannschaftssportarten sind nicht nur eine fantastische «Lebensschule», sie sind auch vollgepackt mit Erkenntnissen, die man im Geschäftsleben gut gebrauchen könnte!